Die "Selfie-Nase" und andere Erscheinungen unserer modernen Zeit

Veröffentlicht am 16. Oktober 2020 um 22:00

-Ein Selfie (/ˈsɛlfiː/) ist eine Fotografie in der Art eines Selbstporträts, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Selfies sind oft in sozialen Netzwerken vorhanden und bilden eine oder mehrere Personen ab-

Wikipedia


 

-Ein Selfie (/ˈsɛlfiː/) ist eine Fotografie in der Art eines Selbstporträts, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Selfies sind oft in sozialen Netzwerken vorhanden und bilden eine oder mehrere Personen ab-

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Die „Selfie-Generation“ macht sich deutlich in der ästhetisch-kosmetischen Medizin bemerkbar und nicht immer ist die Anfrage oder Indikation gegeben.

 

Nach Einschätzung vieler Kollegen sind Selfies, „Beautyshots“ und soziale Medien ein Antrieb und erheblicher Katalysator für entsprechende Eingriffe im Bereich der ästhetischen Medizin.

Dies hängt stark mit der veränderten Selbstwahrnehmung zusammen. So werden viele Falten und Defekte auf Fotos (besonders Selfies) deutlicher und vermehrt entdeckt.

 

Wie aus einer Umfrage des DGÄPC von rund 2000 Patienten hervorgeht, ist ein deutlicher Anstieg der Fillerbehandlungen und Botoxunterspritzungen zu verzeichnen. Diese Behandlungen der nicht und minimalinvasiven Behandlung mit temporären Effekten machen demnach 44 Prozent der dokumentierten Eingriffe aus. Dies macht einen erneuten deutlichen Anstieg zum Vorjahr aus, als die Eingriffszahl mit 31% Prozent beziffert wurde.

 

Leider gibt es kein zentrales Register, in dem alle Schönheitseingriffe dokumentiert werden, dennoch ist diese Einschätzung für repräsentativ zu werten. Auch in unseren Ordinationen vermerken wir eine deutliche Steigerung in diesem Bereich des Behandlungsspektrums. Auch eine Verjüngung des Patientenklientels wurde in den letzten Jahren deutlich verzeichnet, aber woran liegt dies genau?

 

Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten, sondern muss von mehreren Gesichtspunkten betrachten werden.

Wer viele Fotos von sich macht und diese digital postet, blickt oft mit anderen Augen auf das äußere Erscheinungsbild, speziell Falten im Gesichts- und Dekolleté-Bereich werden hier stärker wahrgenommen. Häufig werden wir mit Anfragen konfrontiert, in denen es hauptsächlich gezielt darum geht, auch kleinste Makel abzuändern, um auf Fotos noch „besser“ zu wirken.

Dieser Ansatz ist auch vollkommen nachvollziehbar, da der Patient häufiger sich mit seinem für Ihn störenden Makel beschäftigt und sich mit diesem Makel automatisch häufiger konfrontiert sieht.

 

Einen anderen Ansatz können wir weniger teilen, welcher besonders bei jüngeren Patienten immer häufiger vorkommt. Viele Patienten eifern einem optimalen Ergebnis nach, weil Sie sich permanent vergleichen müssen mit künstlichen, teilweise unrealen Idealvorstellungen. Dieser Trend der Selbstoptimierung spiegelt sich, wie am Anfang angesprochen auch in der Altersstruktur wider und ist hier Geschlechter unspezifisch.

Was durch Diät, Training und Social-Media Filter nicht erreichbar ist, muss jetzt der Beauty-Doc überoptimieren. In einen soliden und seriösen Therapieplan sollte immer der natürliche Alterungsprozess involviert sein und berücksichtigt werden. Eine Überoptimierung oder Überkompensation wirkt da schnell unnatürlich.

 

Der Anstieg der skalpelllosen Eingriffe ist aber nicht nur der Wahrnehmung der Patienten geschuldet, sondern auch der stetigen Verbesserung verwendeter Materialien und Weiterentwicklung der Unterspritzungstechniken. So ist zum Beispiel, der non-surgical Nosejob via Hyaluronsäureunterspritzung eine tolle Maßnahme zur Behandlung etwaiger Unzufriedenheiten im Nasen- bzw. Mittelgesichtsbereich.

 

Eine weitere Beispielmethode, wie die präventive Botulinumtoxin Behandlung wird häufig leider vorverurteilt, was dem Sinn dieser Behandlung nicht gerecht wird. Präventive Faltenunterspritzungem oder bei uns „Babybotox“ dienen nicht als „Einstiegsdroge“, sondern verhindern den eigentlich Bildungsprozess einer Falte. So wollen wir nicht ein „neues“ Patientenklientel möglichst früh von unseren Methoden begeistern, sondern eigentlich eine Reduktion erwartender Behandlungen erwirken.

 

In unseren Ordinationen werden wir nicht selten mit Wünschen konfrontiert, die leider keine reelle Grundlage haben. Ein störender Makel wird uns dann meistens auf dem Smartphone präsentiert in Form eines Selfies und leider ist dies in den meistens Fällen kein repräsentatives Schaubild.

Der Winkel, Abstand zum fotografierten Gesicht und auch Projektion des Gesichtes stimmen leider nicht mit dem wahren Erscheinungsbild überein.

 

Eine Nasenauffälligkeit projiziert sich durch die Selfieoptik, um nahezu ein Drittel vergrößert. Hier kommt es zudem zu einer Fehlbetonung des Mittelgesichtsbereiches durch die falsche Haltung.

Eine Studie, die im Fachmagazin für Schönheitschirurgie „JAMA“ veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass die Nase auf Selfies ganze 30 Prozent größer wirken kann. Der größte Vergrößerungseffekt stellt sich ein, wenn ein Selfie aus einer Distanz von etwa 30 Zentimetern aufgenommen wird. Die „Selfie-Nase“ hat keine biologischen Ursachen, sondern rein technische. Der Effekt ist ungefähr vergleichbar mit dem Effekt von Zerrspiegeln. Er wird noch dadurch verstärkt, dass die Kamera-Objektive von Smartphones normalerweise recht weitwinkelig angelegt sind, um auch die Umgebung richtig fotografieren zu können.

Der Trick einer schnellen und unkomplizierten Behandlung von „Selfie-Nasen“ oder anderer Kameramakel ist, dass der Abstand zum Objektiv vergrößert wird. Portraitfotos werden nicht umsonst von professionellen Fotografen mit einem Abstand von ca. eineinhalb Metern aufgenommen. Dadurch flachen die Gesichtszüge etwas ab und lässt die Nase natürlich darstellen.

 

Ciao DB

 

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