„Beauty-Taping“ – Klebestreifen gegen Falten

„Beauty-Taping“ – Klebestreifen gegen Falten

Kinesio-Tape oder Physio-Tape kennen wir bisher eigentlich aus dem Sportbereich. Auf dem Markt der gängigen Anti-Aging-Behandlungen sind die Klebestreifen ein neuer Trend. Durch spezielle Klebetechniken sollen die bunten Bänder Hyaluronsäure und Botulinumtoxin vergessen machen.

Bevor wir den neuen Beauty-Trend aus dem Internet analysieren, müssen wir uns die Wirkweise der japanischen Sport-Tapes anschauen.

Das Kinesio-Tape wird auf der Haut fixiert. So soll bei Bewegungen die Haut gegen das darunterliegende Gewebe verschoben werden. Dieser ständige Reiz soll durch die Aktivierung verschiedener Rezeptoren die Muskelspannung regulieren (Tonisierung) und eine Signalübertragung an das zentrale Nervensystem auslösen. Das Ziel dieser Behandlung ist also nicht eine Heilung durch Ruhigstellung, sondern eine Heilung durch „Mikrobewegungen“ oder „Mikroreize“.

Glaubt man Aussagen im Internet, soll das Tape einen ganz neuen Anwendungsbereich haben. Kinesio-Tape soll Falten reduzieren und die Haut jünger und frischer aussehen lassen. Ganz egal, ob Zornes- oder Nasolabialfalte – dank des sogenannten „Beauty-Tapings“ erscheint das Hautbild in nur wenigen Stunden ebenmäßiger. Ob es die BTX- und Hyaluronsäure-Behandlung tatsächlich ersetzen kann, gilt es allerdings zu hinterfragen.

Bei Gesichtsfalten sind unsere „Klassiker“ Behandlungen mit Botulinumtoxin oder Dermal-Fillern. BTX kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn Falten durch Mimik ausgelöst werden und dieses Zugverhalten gehemmt werden soll. Hyaluronsäure benutzen wir häufig zur Revitalisierung, zum Volumenaufbau oder Herausarbeiten von Gesichtsstrukturen. Auch isolierte einzelne Falten lassen sich mit einem Filler gut behandeln.

Ein echter Hingucker sind die neuen Videos des „Beauty-Tapings“ schon und man bleibt auf den gängigen Social-Media Plattformen bei ihnen „kleben“. Aber kann ein temporäres Taping wirklich den Alterungsprozess im Gesichtsbereich nachweislich stoppen? Versteckt kann man diesen Trend nicht unbedingt anwenden und auch bei Tageslicht sieht das Taping im Gesicht sicherlich für den ein oder anderen etwas merkwürdig aus. Das „Beauty-Taping“ ist also eher ein Fall für die Nacht bzw. den Schlaf.

Wir sollten uns keiner Illusion hingeben: die gleiche Effektivität, wie die herkömmlichen und oben genannten Anwendungen, dürfen wir nicht erwarten.

Allerdings ist die Idee hinter dem Taping-Trend keinesfalls blödsinnig. Durch die Wirkweise des Tapes kommt es zu einer „Mikromassage“ der beklebten Areale und somit zu einer Mehrdurchblutung, die sicherlich einen frischeren Look erzeugen kann.

Im Bereich des Dekolletés und gerade bei erhöhtem Brustvolumen wissen wir, dass gut angelegte Tapes Falten reduzieren und gerade in der Nacht einen unterstützenden Charakter für das sensible Hautgewebe im Brustbereich haben können.

Wir glauben, dass eine Mehrdurchblutung im Gesichtsbereich sicherlich einen Effekt erzeugen kann. Ob sich Falten dadurch wirklich mindern lassen oder sogar wegzaubern lassen, halten wir für fraglich.

Die Kosten einer Behandlung sind relativ gering; also kann man sicherlich einen Versuch wagen und schauen, ob einem der Trend „Beauty-Taping“ zusagt. Patienten, die sich einen wirklichen Erfolg bei der Behandlung ihrer Faltenproblematik ersehnen, raten wir zu einem ausführlichen Aufklärungsgespräch in unserer Privatpraxis für ästhetische Medizin.

Ciao DB