Eine dicke Lippe riskiert - Wie viel ist zu viel?

Veröffentlicht am 27. Februar 2022 um 16:38

Lippen können tatsächlich "ausleiern", wenn man es mit der Volumiesierung übertreibt. Was wie aus einem Horrorfilm klingt, kann tatsächlich Realität werden, wenn es zu extremen Unterspritzungen im Lippenbereich kommt.


 

Eine dicke Lippe riskiert - Wie viel ist zu viel?

Lippen können tatsächlich "ausleiern", wenn man es mit der Volumisierung übertreibt. Was wie aus einem Horrorfilm klingt, kann Realität werden, wenn es zu extremen Unterspritzungen im Lippenbereich kommt.

 

Die Lippenhaut ist zwar sehr dünn und empfindlich, bei der herkömmlichen und seriösen Unterspritzung im Lippenbereich kommt es aber nicht zu einem „Ausleiern“ der Lippenhaut. Mögliche Komplikationen bei einem normalen Ablauf, die auftreten können, sind eine kurzzeitige Asymmetrie des Volumens, Infektionen im Injektionsgebiet oder kleine Verhärtungen im Lippenrot. Über diese und weitere Nebenwirkungen werden unsere Patienten aber sehr genau innerhalb des Aufklärungsgespräches informiert.

Es ist nicht selten, dass wir in unserer Privatpraxis für ästhetische Medizin mit sehr extremen Patientenwünschen konfrontiert werden. Sind die Vorstellungen einfach unrealistisch muss man den Patientinnen und Patienten sachlich erklären, welche Komplikationen auftreten können und warum wir persönlich Abstand von solchen „Schönheitseingriffen“ nehmen. Es muss nicht immer ein außergewöhnlicher Wunsch sein, manchmal passt auch die gewünschte Vorstellung nicht zu den anatomischen Voraussetzungen des zu behandelnden Lippenpaares.

Bei der Verwendung von Hyaluronsäure zur Lippenunterspritzung kommt häufig die Frage auf, wie viele Milliliter nötig sein werden für ein schönes Ergebnis. Hier sind wir immer sehr vorsichtig mit den Angaben, da dies von vielen Faktoren abhängig ist, die sich aber erst während der Unterspritzung zeigen. Wir geben nur sehr früh zu verstehen, dass wir uns in der initialen Sitzung meistens um einen Milliliter herum orientieren.

Im „worst case“ ist es am Ende so, dass man sich die Lippen behandeln lässt, aber danach total unzufrieden ist. Deshalb sollte man sich auch im Vorfeld einer Unterspritzung immer ganz genau mit dem behandelnden Arzt austauschen und alle anfallenden Fragen klären. Wenn der Wirkstoff erstmal injiziert ist, ist es nicht so leicht, die Hyaluronsäure wieder zu entfernen. Man kann die Hyaluronsäure zwar mit einem Gegenmittel (Hyaluronidase) wieder auflösen. Hier muss man aber sehr aufpassen, nicht zu viel auf einmal aufzulösen, da man den Prozess nur bedingt kontrollieren kann. Nicht selten wird auch körpereigenes Lippengewebe aufgelöst. Am Ende könnte man eher das Problem haben, dass die Lippen wellig und unförmig aussehen, anstatt wie vor der Erstbehandlung. Wir raten fremdbehandelte und unzufriedene Patientinnen und Patienten daher immer eher zu einem natürlichen Abbauprozess. Hyaluronsäure baut sich mit der Zeit von alleine ab. Wer nach der ersten Behandlung gar nicht zufrieden ist, muss es leider „aussitzen“. Nach etwa vier bis sechs Monaten sollte die Lippe langsam wieder wie vor der Behandlung aussehen.

Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass sich die Patienten und Patientinnen schrittweise herantasten und nicht direkt am Anfang zu viel Wirkstoff injiziert bekommen. Wir raten daher aktiv zu unseren „touch-up“ Terminen, welche zeitversetzt zu den Erstbehandlungen stattfinden. Hier wird das Lippenvolumen dezent aufgefrischt oder etwas offensiver gestaltet. Die Lippe hat in der Zwischenzeit eine Erholungsphase und kann sich an das Mehrvolumen gewöhnen.

Es ist außerdem wichtig jemanden vor sich sitzen zu haben, der erklärt, was wirklich realistisch ist. Es ist oft so, dass die eigene Lippenanatomie und das, was man gerne hätte, viel zu stark voneinander abweichen. Für uns sind diese Gespräche die beste Möglichkeit etwaige „Extremwünsche“ etwas einzuordnen, abzufedern oder sogar abzulehnen. Auf den gängigen Social-Media-Plattformen sieht man häufiger abschreckende Beispiele einer übertriebenen Lippenvolumisierung. Diese Ergebnisse verurteilen wir stark, da hier gesundheitliche Konsequenzen drohen können. Nicht nur die Lippe kann nachhaltig geschädigt werden, es kann auch dazu kommen, dass das injizierte Material „verrutscht“ und deutlich über den Lippenrand ragt. Seriöse Kolleginnen und Kollegen teilen hier unsere Meinung und würden initial die Lippe niemals überstrapazieren, aber wo ein Wille, da auch ein Behandler.

Mit dem Anspruch an Natürlichkeit haben diese Unterspritzungen nichts mehr zu tun und gehören eher in die Kategorie „Schlauchboot“-Treatment.

 

Ciao DB

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