Covid-Impfung vs. Beautybehandlungen mit Fillern und Botulinumtoxin

Veröffentlicht am 15. Juli 2021 um 08:49

Laut Fachliteratur können die Inhaltsstoffe der COVID-19 Impfung besonders in jenen Bereichen, die vorab mit Dermalfillern behandelt wurden, eine Entzündungsreaktion auslösen.


 

Covid-Impfung vs. Beautybehandlungen mit Fillern und Botulinumtoxin

Laut Fachliteratur können die Inhaltsstoffe der COVID-19 Impfung besonders in jenen Bereichen, die vorab mit Dermalfillern behandelt wurden, eine Entzündungsreaktion auslösen.

 

In unserer Privatpraxis für ästhetische Medizin setzen wir seit langer Zeit Hyaluronsäure-Präparate bzw. Filler ein. In den meisten Fällen dienen diese Präparate zur Faltenglättung. Das Material wird in die Haut injiziert und füllt sie von "unten" auf. Durch dieses „Anheben“ werden Falten, Vertiefungen und „Dermaldefekte“ ausgeglichen oder geglättet. Hyaluronsäure-Filler gelten im Allgemeinen als risikoarm und gut verträglich. In seltenen Fällen kann es jedoch – direkt nach der Behandlung oder auch Monate später – zu unerwünschten Reaktionen im Gewebe kommen. Zu solchen Effekten ist es auch bei Unterspritzungen in zeitlicher Nähe zu Corona-Impfungen (häufig mit einem mRNA-Impfstoff) gekommen – so zeigen es aktuelle Fallsammlungen. Es handelt sich dabei um Entzündungsreaktionen, die bei der/dem Behandelten zu Schwellungen (Ödemen) an der unterspritzten Stelle führten. Diese Ereignisse sind selten, trotzdem muss dies im Aufklärungsgespräch dringend erwähnt werden.

In der Fachliteratur wird berichtet, dass es in einzelnen Fällen nach einer COVID19-Impfung im Bereich vorab eingespritzter Bioimplantate zu Schwellungen in der Lippen- und Gesichtsregion gekommen ist. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Nebenwirkung, die von vielen Kollegen als vorübergehend und gänzlich reversibel eingestuft wird.

Bei unseren Patienten konnten wir bisher noch keine Schwellungen oder „Veränderungen“ der Wirkung (Botulinumtoxin) beobachten. Dies liegt daran, dass wir sehr früh auf diesen „neuen“ Faktor Covid-Impfung reagiert haben. Schwellungen waren in Einzelfällen auch nach einer Grippe-Impfung in der Fachliteratur beschrieben worden, sodass wir sehr schnell mit einer Pause zwischen Impfung und Unterspritzung reagiert haben.

Wenn ein Termin für eine Impfung gegen das Corona-Virus ansteht, sollte auf eine Filler- oder Botulinumtoxin-Behandlung in zeitlicher Nähe besser verzichtet werden. Nicht alle Kollegen halten es so streng mit den zeitlichen Abständen von mindestens vier Wochen und halten die Abstände deutlich kürzer. Für uns ist dies kaum nachvollziehbar, da die Covid-Impfung ein ganz neues Risiko in der ästhetischen Medizin und im Bereich der potenziellen Nebenwirkungen ist.

Wenige Fälle berichten über Patienten und Patientinnen mit Angioödem-artigen wochenlang persistierenden und infiltrierten Schwellungen an den unterspritzen Arealen wie Unterlidern, Wangen, Lippen- und Nasolabialbereich. Diese unerwünschten Schwellungen, die erst mehrere Wochen/respektive Monate nach Unterspritzungen mit Hyaluronsäure-Fillern aufgetreten waren, können aber behoben werden.

Leider drohen hier aufwendige ärztliche Maßnahmen mit Hyaluronidase-Unterspritzungen, topischen und systemischen Kortikosteroiden, Allopurinol, 5-Fluorouracilunterspritzungen und topischen Calcineurininhibitoren, um das unerwünschte Bild zu korrigieren.

Die Fachliteratur streitet sich hier noch um die genauen Gründe dieses Schwellverhaltens. Pathophysiologisch erklärt man diese „Nebenwirkungen“ über die Blockade des ACE-2-Rezeptors. Ein proinflammatorischer Zustand ist die Folge und eine regionale Th1 Aufregulation und Zunahme von CD8+T-Zellen, die eine Granulombildung fördern. Diese Granulombildung nehmen dann die Patienten als Störelemente im unterspritzen Areal wahr.

Die Konsequenz, welche wir im Praxisteam beschlossen haben, ist die Empfehlung einer Pause.

Bis genauere Fallstudien zu Hyaluronsäure-Fillern/Botulinumtoxin-Behandlungen und COVID-19-Infektion bzw. -Impfung vorliegen, sollte zwischen den Injektionsterminen ein Zeitraum von mindestens vier bis sechs Wochen liegen.

Gerne informieren wir unsere Patienten zu dieser Thematik ausführlich im Anamnesegespräch.

 

Ciao DB

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