Botulinumtoxin - Gift oder Wundermittel der ästhethischen Medizin!?

Veröffentlicht am 24. September 2020 um 13:22

-"Oh Gott - auf keinen Fall Botox! So ein Gift möchte ich nicht."-

Diesen Satz höre ich häufiger, wenn wir im Patientengespräch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erörtern und erklären.


-"Oh Gott - auf keinen Fall Botox! So ein Gift möchte ich nicht."-

 

Diesen Satz höre ich häufiger, wenn wir im Patientengespräch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erörtern und erklären.

 

Was ist dieses "Gift" und wann bzw. wie wird es überhaupt eingesetzt? Ist Botulinumtoxin wirklich so schädlich für den Gesamtorganismus?

 

Durch ständige Aktivität der mimischen Muskeln können sich im Laufe des Lebens in der darüber liegenden Haut Falten eingraben bzw. etablieren, zum Beispiel Zornesfalten über der Nase in der Glabellaregion, Stirnfalten (Querfalten) oder Lachfalten an den Augenwinkeln (auch als Krähenfüsse bekannt).

 

Da Botox (Botulinumtoxin) die Muskelkontraktion durch Blockade des hierfür nötigen Botenstoffes vermindert, führen Botulinuminjektionen in die betreffende Muskulatur oder in die Muskulatur, welche in einer Wechselbeziehung zu der injizierende Region steht, zu einer dosisabhängigen Entspannung.  Als Folge der Muskelentspannung glätten sich auch die Falten oder verschwinden vollständig, wenn sie noch nicht allzu tief eingegraben/etabliert waren. Botox (Botulinumtoxin) wird nach der Injektion relativ rasch abgebaut, seine Wirkung hält, je nach injizierter Menge und Patient, einige Monate an.

 

Obwohl Botulinumtoxin ein sehr starkes Gift ist, braucht man aufgrund der starken Verdünnung keine Angst vor möglichen Vergiftungserscheinungen haben oder Reaktionen des gesamten Körpers.  Allergische Reaktionen oder Herzkreislaufprobleme sind in der Fachliteratur nur äußerst selten dokumentiert. In den meisten Fällen reagieren die Patienten sensibel mit Kreislaufproblemen, wenn es sich um "Angstpatienten" handelt oder eine "Spritzenphobie" besteht. Die Ansicht, dass eine fremde Hand mit einer Spritze rund um die Augenregion injiziert, kann den einen oder anderen Patienten nervös machen.

In der Regel kann eine Behandlung ohne großes Risiko durchgeführt werden, außer in der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen aus Sicherheitsgründen keine Botox-Behandlungen vorgenommen werden. Auch bei einigen seltenen Nerven- und Muskelerkrankungen darf Botulinumtoxin nicht eingesetzt werden.
Bestimmte Antibiotika (Aminoglykoside) vertragen sich nicht mit Botulinumtoxin. Sollte der Patient aufgrund einer Erkrankung auf die Behandlung mit diesen Mitteln angewiesen sein, muss für diesen Zeitraum von einer Botox-Behandlung abgesehen werden. Dies gilt auch für Hautinfektionen im Behandlungsbereich der Injektionen.

Das Gift dockt an die Nervenzellen an und verhindert die Weiterleitung von Nervensignalen an die Muskeln.
In der Hand eines erfahrenen Arztes mit guten Kenntnissen der Anatomie im Gesichtsmuskulaturbereich ist die Injektion von Botulinumtoxin eine sehr risikoarme Methode. Trotzdem sind wie bei jedem Eingriff Komplikationen nicht völlig auszuschließen, welche aber im Vorgespräch angesprochen und erklärt werden.
Die geringsten Nebeneffekte wie Blutungen und Schwellungen klingen im Regelfall sehr schnell nach der Behandlung wieder ab. Langanhaltende Nebeneffekte können passieren, wenn in seltenen Fällen das Medikament unvorhergesehen in benachbarte Areale diffundiert. Durch die Lähmung „falscher“ Muskeln kann es dann zu einem asymmetrischen Gesichtsausdruck kommen oder zu einem Herabsinken ungewollter Areale. Dies kann aber glücklicherweise meist durch Nachinjektionen korrigiert werden.
Leider behandeln wir auch immer häufiger Patienten, welche unzufrieden mit ihrem "Erstbehandler" waren und unter einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis leiden.

Hier muss man ganz klar festhalten, dass auch eine falsche Injektionstechnik oder Unwissenheit zu Lähmungen benachbarter Muskeln führen kann oder den oben angesprochenen Ergebnissen.
Unerwünschte Lähmungserscheinungen bilden sich aber genau wie die erwünschte Wirkung nach wenigen Monaten zurück, sodass in der Regel keine Dauerschäden zurückbleiben. Auch kurz nach einer "Fehltherapie" kann durch geschickte Korrekturverfahren noch ein "größerer Schaden" abgewendet werden.

 

Ciao D.B.

 

 

 

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